Über Paywalls in einem polarisierten politischen Klima

transparente Zeitungen in schwarz weiß als Symbolbild für intransparente Paywalls

Natürlich wissen wir: Auch Medien können nur dann bestehen bleiben, wenn sie Einnahmen haben. Als kleine und unabhängige Medieninitiative sehen wir jeden Tag, wie schwierig das ist. Weshalb wir – in unseren Instagram-Stories und darüber hinaus – dennoch Artikel kritisieren, die hinter Paywalls ver-borgen sind:

  1. Der Zugang zu verlässlichen Informationen ist ein Grundpfeiler der Demokratie. Bezahlschranken erschweren den Zugang zu seriösen Inhalten. Das war früher durch Zeitungskäufe natürlich nicht anders. Aber wir sehen derzeit einige Entwicklungen, die es zu Zeitungs-Zeiten so nicht gab.
  2. Besonders für Menschen mit weniger finanziellen Ressourcen sind Paywalls ein Problem: Wer nicht zahlen kann, erhält schlechter aufbereitete Inhalte und Übernahmen aus Pressemeldungen. Wer zahlt, bekommt oftmals hochwertige und gut recherchierte Inhalte. Das zeigt sich auch in der Zunahme von sehr teuren und spezialisierten Newsletter-Briefings. Die Informationsu-gleichheit nimmt zu.
  3. Besonders problematisch sind die clickbaity-Pushnachrichten, die uns Medien-Apps aufs Handy schicken. Wer dann den Artikel öffnen möchte, trifft auf eine Bezahlschranke. Bei vielen Lesenden bleibt so die nicht-kontextualisierte und skandalisierte Pushnachricht als Fakt stehen.
  4. Unseriöse Hetzblätter von rechtsaußen werden mehr und ihr Einfluss größer. Ihre Inhalte sind frei verfügbar und verbreiten sich immer schneller. Es ist ein Problem für die Demokratie, wenn gut recherchierte journalistische Inhalte schlechter zugänglich sind als Lügen. Den Einfluss von den sogenannten „alternativen rechten Medien“ sehen wir mehr als deutlich an der gescheiterten Wahl von Frau Brosius-Gersdorf zur Verfassungsrichterin. Wir haben es hier mit einer strategischen und gezielten Kampage gegen sie zu tun.

Weshalb wir dennoch Plattformen mit Paywalls wie Steady nutzen:

Für uns ist und bleibt Steady eine Zusatz-Plattform, auf der es kolumnenartigere, bloggigere und persönlichere Texte zu lesen gibt. Wie alle privaten und unabhängigen Medien sind wir auf das Geld angewiesen. Aber: Unsere Interviews, Recherchen, Analysen, Einordnungen und Fotostrecken bleiben hier immer ohne Bezahlschranke abrufbar. Das ist unser Grundsatz.

Mehr zu Medien und den Herausforderungen des Journalismus: Hier.

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  1. Rennesel says:

    „Unsere Interviews, Recherchen, Analysen, Einordnungen und Fotostrecken bleiben hier immer ohne Bezahlschranke abrufbar. Das ist unser Grundsatz.“

    Wenn die im Artikel beschriebenen Tendenzen weiter anhalten, wird somit „Reversed“ wohl zu einem immer wichtigeren Informationsmedium 🙂

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