Am Montag Morgen um 8 Uhr begann die Polizei mit der Räumung der Wasserwaldbesetzung nahe der Tesla-Fabrik in Grünheide. Der offizielle Anlass: Kampfmittelsondierungen. Doch die Aktivist*innen vor Ort stellen diesen Grund infrage. „Viele deutsche sind mit Munitionsresten belastet, doch diese stellen nur beim Bau eine Gefahr dar, nicht beim normalen Aufenthalt im Wald. Auf der Fläche, die Tesla bebauen will, wurden bereits Untersuchungen durchgeführt.“ erklärt uns Pressesprecherin Caro Weber von Tesla stoppen.
Zur Wasserwaldbesetzung
Die Besetzung findet in einem Gebiet statt, das laut aktuellen Plänen nicht für Bauvorhaben vorgesehen ist, was die Notwendigkeit der Sondierungen in Frage stellt. Die Maßnahmen senden ein klares Signal: „Sie sind reine Schikane und Kriminalisierung. Der Boden wird für den Verkauf vorbereit und wenn dieser Boden verkauft wird, dann nur an Tesla. Weil wir uns dagegenstellen, hat die Polizei heute einen Teilbereich der Versammlung als Sperrzone erklärt und angefangen die Menschen aus den Baumhäusern zu Räumen“, so Caro weiter. Während am Anfang nur Teile der Versammlung verboten wurden, ist seit gestern morgen die gesamte Versammlung aufgelöst und abgeriegelt. Derzeit befinden sich noch ca. sieben Personen in der Besetzung, die Schnee und Kälte standhalten.
Die Räumung der Wasserwaldbesetzung – fadenscheinige Gründe und Polizeigewalt gegen die Presse
Seit heute morgen wird zudem sogar ausgewiesenen Presservertrerinnen „aus Sicherheitsgründen“ der Zutritt zum Räumungsgelände verweigert. Ähnliches verhalten konnten wir schon bei vergangenen Räumungen im Heibo bei Dresden oder in der Leinemasch bei Hannover beobachten. Es stellt einen gefährlichen Eingriff in die Pressefreiheit dar und bietet Raum für unbeobachtete Polizeiwillkür und Gewalt. Die Besetzerinnen fordern einen Stopp der Sondierungsmaßnahmen und lehnen jegliche Vorbereitung eines Verkaufs der Waldfläche an Tesla entschieden ab. „Unser Ziel ist es, den Wald und das Trinkwasser zu schützen. Die Bürgerinnen von Grünheide haben sich gegen den Ausbau gestellt, denn der Wald ist für uns alle wichtig. Tesla wird gerade dennoch der Weg für den Ausbau freigeräumt. Die Sondierungskosten muss der Konzern dabei nicht einmal selber tragen. Stattdessen wird Tesla und damit Elon Musk, der zu recht breit in der Kritik steht, der rote Teppich mit öffentlichen Mitteln ausgerollt.“
Wie es weitergeht
Wie es weitergeht, bleibt unklar – die Aktivistinnen kündigen jedoch an, ihren Protest fortzusetzen. „Wir sind Wütend und schauen mit Sorge auf die weitere Räumung. Trotz der angespannten Situation bleibt die Stimmung kämpferisch. Die Solidarität vor Ort ist überwältigend – mit Tee, Snacks und Liedern wurde heute deutlich: Dieser Wald hat eine starke Gemeinschaft hinter sich. Wie es weitergeht, wird sich in den kommenden Tagen zeigen.“ Zum Samstag, den 23. November, lädt Tesla den Hahn abdrehen zu einem solidarischen Waldspaziergang ein. Start ist um 13 Uhr am Bahnhof Fangschleuse.
Fotos und co-Autorenschaft: Timo Krügener
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